Salzburger Festspiele August 2003
Songs by Hugo Wolf, as well as Zemlinsky, Webern, Richard Strauss, Alma Mahler, Schönberg, and Joseph Marx.
Contained in the program booklet:
- song listings for the concerts “Hugo Wolf und Seine Zeit” and “Hugo-Wolf-Marathon”
- works of visual art and photography
- an interview with Thomas Hampson in German (with an English translation)
- ein essay von Wolfgang Stähr: Der Trost eines Unglücklichen:Lieder von Hugo Wolf
- an essay by Richard Wigmore: The Hugo Wolf Marathon
- all song texts in both English and German
- biographies of the performers: Thomas Hampson, Barbara Bonney, Angelika Kirchschlager, Michael Schade, Georg Zeppenfeld and Wolfram Rieger
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Program from this event
(English & Deutsch)
Einleitung auf Deutsch:
Ausdruckswelten: Hugo Wolf (1860-1903)
Ein Lied-Marathon zum hundertsten Geburtstag
Am 22. Februar 1903 starb Hugo Wolf, noch nicht 43 Jahre alt, in geistiger Umnachtung in einer Wiener Nervenheilanstalt. In der Musikgeschichte nimmt er in gewisser Weise eine Sonderstellung ein: Sein Werkverzeichnis umfasst vom Streichquartett bis zur Oper eine Reihe von sehr unterschiedlichen Genres, doch seine historische Bedeutung gründet fast ausschließlich auf seinen Liedern, die in neue und für die damalige Zeit ungewohnte Ausdruckswelten vorstoßen und Wolf zum wichtigsten Komponisten dieser Gattung nach Schubert machen. Der weitaus größte Teil davon entstand innerhalb sehr kurzer Zeit in den Jahren 1888 und 1889: Allein 53 Mörike- und 51 Goethe-Vertonungen, 20 Kompositionen nach Gedichten von Eichendorff sowie ein Teil des Spanischen Liederbuchs wurden in diesen Monaten niedergeschrieben. Aus dem reichen Fundus des Wolfschen Œuvres stellte Thomas Hampson eine Auswahl von 48 Werken zusammen, die er in einem „Lied-Marathon“ zum hundertsten Todestag des Komponisten gemeinsam mit vier Sängerkollegen und dem Pianisten Wolfram Rieger bei den Salzburger Festspielen zur Aufführung brachte. Der Bogen spannt sich dabei von frühen Werken und einer Mörike- und Eichendorff-Gruppe über Goethes Harfenspieler- und Mignon-Lieder bis zu Texten von Michelangelo und Lord Byron sowie Auszügen aus dem Spanischen Liederbuch. Ergänzt wurde der „Marathon“ von einem Soloabend, in dem zwei Wolf-Blöcke einen Teil mit Liedern nach Gedichten von Richard Dehmel umrahmen – ein Gegenpol zu Hugo Wolf, wie Thomas Hampson meint: „Ganz anders als Wolf pflegte Dehmel enge Beziehungen zu anderen Künstlern seiner Zeit, unterhielt Freundschaften mit Otto Julius Bierbaum, Detlev von Liliencron und August Strindberg. Er steht sinnbildlich für die Aufbrüche, die noch in der Lebensspanne Wolfs ihren Ausgang nahmen – ich denke an den Jugendstil, den Naturalismus und später auch den Expressionismus. Dehmels Gedichte, die zwischen Traum und Wirklichkeit changieren, wurden von fast allen bedeutenden Komponisten seiner Zeit vertont, und Dehmel interessierte sich seinerseits brennend für diese Lieder, er ließ sie sich vorsingen und korrespondierte mit ihren Urhebern: mit Strauss, Pfitzner, Reger und natürlich Schönberg. Die Welten von Wolf und Dehmel bilden also wirklich Gegenpole, läuft doch der kochende, aufregende Zeitgeist, den Dehmel so meisterhaft spiegelt, an Wolf völlig vorbei.“
Ein Einführungsessay, ein Gespräch mit Thomas Hampson über Wolf und seine Zeit sowie das vollständige Programmheft zu den Salzburger Konzerten (in Deutsch und Englisch) steht Ihnen auf diesen Seiten zur Verfügung.