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Edvard Grieg:
Song Texts & Translations

Texts and Translations

Seks sange, Op. 48:

Dereinst, Gedanken mein, from Seks sange, Op. 48, No. 2
Die verschwiegene Nachtigall, from Seks sange, Op. 48, No. 4
Ein Traum, from Seks sange, Op. 48, No. 6
Gruß, from Seks sange, Op. 48, No. 1
Lauf der Welt, from Seks sange, Op. 48, No. 3
Zur Rosenzeit, from Seks sange, Op. 48, No. 5

Dereinst, Gedanken mein

Dereinst, Gedanken mein, from Seks sange, Op. 48, No. 2
Music: Edvard Grieg (1843-1907)
Text: Emanuel von Geibel (1815-1884)
English Translation by Carla Maria Verdino-Süllwold

Dereinst, Gedanken mein,
Wirst ruhig sein.
Läßt Liebesglut
Dich still nicht werden,
In kühler Erden,
Da schläfst du gut,
Dort ohne Lieb’ und ohne Pein
Wirst ruhig sein.

Was du im Leben
Nicht hast gefunden,
Wenn es entschwunden,
Wird’s dir gegeben,
Dann ohne Wunden
Und ohne Pein
Wirst ruhig sein.
One day, o my Soul,
you will find rest.
From love’s fires
that give you no peace,
in the cool earth
you will sleep soundly,
there without love and without pain
you will find rest.

What you have not
found in life,
when life is ended
will be yours.
Then without wounds
and without pain
you will find rest.

Die Verschwiegene Nachtigall

Die Verschwiegene Nachtigall, from Seks sange, Op. 48, No. 4
Music: Edvard Grieg (1843-1907)
Text: Walther von der Vogelweide (1170-1230)
English Translation by Carla Maria Verdino-Süllwold

Unter den Linden,
an der Haide,
wo ich mit meinem Trauten saß,
da mögt ihr finden,
wie wir beide
die Blumen brachen und das Gras.
Vor dem Wald mit süßem Schall,
Tandaradei!
Tandaradei!
sang im Tal die Nachtigall.

Ich kam gegangen
zu der Aue,
mein Liebster kam vor mir dahin.
Ich ward empfangen
als hehre Fraue,
daß ich noch immer selig bin.
Ob er mir auch Küsse bot?
Tandaradei!
Tandaradei!
Seht, wie ist mein Mund so rot!

Wie ich da ruhte,
wüßt’ es einer,
behüte Gott, ich schämte mich.
Wie mich der Gute
herzte, keiner
erfahre das als er und ich –
und ein kleines Vögelein,
Tandaradei!
Tandaradei!
das wird wohl verschwiegen sein.
Under the linden tree,
in the meadow,
where I sat with my beloved,
there may you find
how we both
crushed the flowers and the grass.
By the woods with sweet sound
Tandaradei!
Tandaradei!
sang in the vale the nightingale.

I came on the way
to the meadow,
my beloved came to meet me.
I was welcomed
like a noble woman.
Am I still blessed
if he has also given me kisses?
Tandaradei!
Tandaradei!
See, how my lips are so red!

If anyone knew,
how I lay there
God forfend, I should be ashamed.
How the good man embraced me,
no one must know
except him and me;
and a little bird,
Tandaradei!
Tandaradei!
that will forever silent be!

Ein Traum

Ein Traum, from Seks sange, Op. 48, No. 6
Music: Edvard Grieg (1843-1907)
Text: Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1893)
English Translation by Carla Maria Verdino-Süllwold

Mir träumte einst ein schöner Traum:
Mich liebte eine blonde Maid;
Es war am grünen Waldesraum,
Es war zur warmen Frühlingszeit:
Die Knospe sprang, der Waldbach schwoll,
Fern aus dem Dorfe scholl Geläut –
Wir waren ganzer Wonne voll,
Versunken ganz in Seligkeit.

Und schöner noch als einst der Traum
Begab es sich in Wirklichkeit –
Es war am grünen Waldesraum,
Es war zur warmen Frühlingszeit:

Der Waldbach schwoll, die Knospe sprang,
Geläut erscholl vom Dorfe her –
Ich hielt dich fest, ich hielt dich lang
Und lasse dich nun nimmermehr!

O frühlingsgrüner Waldesraum!
Du lebst in mir durch alle Zeit –
Dort ward die Wirklichkeit zum Traum,
Dort ward der Traum zur Wirklichkeit!
Once I dreamed a lovely dream:
a blond maiden loved me,
it was in the vast green woods,
it was in the warm springtime:
the buds sprang into bloom, the forest brook swelled,
from the distant village pealed the bells,
we were filled with wonder,
and overcome with bliss.

But sweeter still did once I dream,
a dream that then came true:
it was in the vast green woods,
it was in the warm springtime;

the forest brook swelled, the buds sprang into bloom,
bells pealed from the village:
I held you close, I held you long
and never, never shall I let you go!
Never, nevermore!

Oh, woods green with spring,
you live in me through all of time!
There reality became the dream,
there the dream became reality!

Gruß

Gruß, from Seks sange, Op. 48, No. 1
Music: Edvard Grieg (1843-1907)
Text: Heinrich Heine (1797-1856)
English Translation by Carla Maria Verdino-Süllwold

Leise zieht durch mein Gemüt
Liebliches Geläute,
Klinge, kleines Frühlingslied,
Kling hinaus ins Weite.
Kling hinaus bis an das Haus,
Wo die Blumen sprießen,
Wenn du eine Rose schaust,
Sag, ich laß sie grüßen.
Softly flow through my soul,
sweet sounds of love,
sing, little spring song,
peal forth into the vast distance.
Flow toward that house,
where the little violets bloom,
when you see a rose,
give her my greetings.

Lauf der Welt

Lauf der Welt, from Seks sange, Op. 48, No. 3
Music: Edvard Grieg (1843-1907)
Text: Johann Ludwig Uhland (1787-1862)
English Translation by Carla Maria Verdino-Süllwold

An jedem Abend geh’ ich aus
Hinauf den Wiesensteg.
Sie schaut aus ihrem Gartenhaus,
Es stehet hart am Weg.
Wir haben uns noch nie bestellt,
Es ist nur so der Lauf der Welt.

Ich weiß nicht, wie es so geschah,
Seit lange küss’ ich sie,
Ich bitte nicht, sie sagt nicht: ja!
Doch sagt sie: nein! auch nie.
Wenn Lippe gern auf Lippe ruht,
Wir hindern’s nicht, uns dünkt es gut.

Das Lüftchen mit der Rose spielt,
Es fragt nicht: hast mich lieb?
Das Röschen sich am Taue kühlt,
Es sagt nicht lange: gib!
Ich liebe sie, sie liebet mich,
Doch keines sagt: ich liebe dich!
Every evening I go out,
and meander through the fields.
She watches from her garden house
that lies right along the path.
We have never yet planned this,
it’s just the way things happen.

I don’t know how it happened,
that I first kissed her,
I did not ask, she did not say: yes,
but she also never said: no.
When lips willingly meet,
we do not think to prevent them,
we think it best to let them be.

The breeze plays with the rose,
it does not ask: do you love me?
The little rose cooling herself with dew
does not say, may I?
I love her, she loves me,
but neither says: I love you!

Zur Rosenzeit

Zur Rosenzeit, from Seks sange, Op. 48, No. 5
Music: Edvard Grieg (1843-1907)
Text: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
English Translation by Carla Maria Verdino-Süllwold

Ihr verblühet, süße Rosen,
Meine Liebe trug euch nicht;
Blühtet, ach! dem Hoffnungslosen,
Dem der Gram die Seele bricht!

Jener Tage denk’ ich trauernd,
Als ich, Engel, an dir hing,
Auf das erste Knöspchen lauernd
Früh zu meinem Garten ging;

Alle Blüten, alle Früchte
Noch zu deinen Füßen trug
Und vor deinem Angesichte
Hoffnung in dem Herzen schlug.

Der auf erste Knöspchen lauernd
früh zu seinem Garten ging,
ach der Tage denk ich trauernd,
als ich Engel an dir hing.
You faded, sweet roses,
when my love forsook you;
Ah, bloom! for the desperate one
whose soul now breaks with woe!

Every day I think sadly,
of when I, my angel, clung to you,
awaiting the first buds of spring,
I went early into my garden;

all the flowers, all the fruit
I laid then at your feet,
and drank from your countenance
the hope that radiated into my heart.

You withered, sweet roses,
when my love forsook you;
ah, bloom! for the desperate one,
whose soul breaks with woe!

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