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Winterreise Videos (2002)

Four Selections from Schubert's 1827 Song Cycle

Video selections from Winterreise:
1. Gute Nacht
5. Der Lindenbaum
11. Frühlingstraum
20. Der Wegweiser

Thomas Hampson, baritone
Wolfram Rieger, piano

Video Credit: Felix Breisach Medienwerkstatt (2002)

Television broadcast: BR3, 26 December 2002

English translations of Winterreise by William Mann, used here with permission

1. Gute Nacht

1. Gute Nacht (Goodnight)

Fremd bin ich eingezogen,
Fremd zieh’ ich wieder aus.
Der Mai war mir gewogen
Mit manchem Blumenstrauß.
Das Mädchen sprach von Liebe,
Die Mutter gar von Eh’, –
Nun ist die Welt so trübe,
Der Weg gehüllt in Schnee.
Ich kann zu meiner Reisen
Nicht wählen mit der Zeit,
Muß selbst den Weg mir weisen
In dieser Dunkelheit.
Es zieht ein Mondenschatten
Als mein Gefährte mit,
Und auf den weißen Matten
Such’ ich des Wildes Tritt.
Was soll ich länger weilen,
Daß man mich trieb hinaus?
Laß irre Hunde heulen
Vor ihres Herren Haus;
Die Liebe liebt das Wandern –
Gott hat sie so gemacht –
Von einem zu dem andern.
Fein Liebchen, gute Nacht!
Will dich im Traum nicht stören,
Wär schad’ um deine Ruh’,
Sollst meinen Tritt nicht hören –
Sacht, sacht die Türe zu!
Ich schreibe nur im Gehen
An’s Tor noch gute Nacht,
Damit du mögest sehen,
An dich hab’ ich gedacht.
 
 
A stranger I arrived here,
a stranger I go hence.
Maytime was good to me
with many a bunch of flowers.
The girl spoke of love,
her mother even of marriage.
Now the world is dismal,
the path veiled in snow.
For my journey I cannot
choose my own time;
I must pick the way myself
through this darkness.
My mooncast shadow acts
as my companion
and on the white meadow
I look for deer’s footprints.
Why should I stay longer
until they drive me away?
Let stray dogs howl
outside the master’s house.
Love loves to rove—
God made it so—
from one to the next.
Sweetheart, goodnight!
I will not disturb your dreams:
that would spoil your rest.
You must not hear my footsteps—
soft, softly shut the doors!
As I leave I shall write
‘Goodnight’ upon the gate for you,
so that you may see
I have been thinking of you.

5. Der Lindenbaum

5. Der Lindenbaum (The Lime Tree/The Linden Tree)

Am Brunnen vor dem Tore,
da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt in seinem Schatten
so manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde
so manches liebe Wort;
es zog in Freud’ und Leide
zu ihm mich immer fort.
Ich mußt’ auch heute wandern
vorbei in tiefer Nacht,
da hab’ ich noch im Dunkel
die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten,
als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
hier find’st du deine Ruh’!
Die kalten Winde bliesen
mir grad ins Angesicht;
der Hut flog mir vom Kopfe,
ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde
entfernt von jenem Ort,
und immer hör’ ich’s rauschen:
Du fändest Ruhe dort!
 
 
By the well at the town gate
there stands a lime tree;
in its shadow I have dreamed
full many a sweet dream.
On its bark I have carved
full many a loving word.
In joy and sorrow it drew
me to it again and again.
Just now my journey took me
past it at dead of night,
and even in the darkness
I had to close my eyes.
And its branches rustled
as if they were calling to me:
“Come here to me, lad,
here you will find your rest”!
The chill winds blew
straight in my face:
my hat flew off my head.
I did not turn back.
Now I am many hours
distant from that place;
yet still I hear the rustling:
“There you would have found rest”.

11. Frühlingstraum

11. Frühlingstraum (Dream of Springtime)

Ich träumte von bunten Blumen,
So wie sie wohl blühen im Mai;
Ich träumte von grünen Wiesen,
Von lustigem Vogelgeschrei.
Und als die Hähne krähten,
Da ward mein Auge wach;
Da war es kalt und finster,
Es schrieen die Raben vom Dach.
Doch an den Fensterscheiben,
Wer malte die Blätter da?
Ihr lacht wohl über den Träumer,
Der Blumen im Winter sah?
Ich träumte von Lieb’ um Liebe,
Von einer schönen Maid,
Von Herzen und von Küssen,
Von Wonn’ und Seligkeit.
Und als die Hähne kräten,
Da ward mein Herze wach;
Nun sitz ich hier alleine
Und denke dem Traume nach.
Die Augen schließ’ ich wieder,
Noch schlägt das Herz so warm.
Wann grünt ihr Blätter am Fenster?
Wann halt’ ich mein Liebchen im Arm?
 
 
I dreamed of bright flowers
such as blossom in May;
I dreamed of green meadows
and the calling of birds.
And when the cocks crew,
my eyes opened;
it was cold and dark,
on the roof the ravens croaked.
But on the window panes
who had been painting leaves?
Well may you laugh at the dreamer
who saw flowers in winter.
I dreamed of love for love,
of a fair maiden,
of hearts and kisses,
of bliss and ecstasy.
And when the cocks crew
my heart opened:
now all alone I sit here
and ponder my dream.
I close my eyes again:
my heart still beats as warmly.
When will you leaves at the window be green?
When will I hold my darling in my arms?

20. Der Wegweiser

20. Der Wegweiser (The Signpost)

Was vermeid’ ich denn die Wege,
wo die ander’n Wand’rer gehn,
suche mir versteckte Stege
durch verschneite Felsenhöh’n?
Habe ja doch nichts begangen,
daß ich Menschen sollte scheu’n, –
welch ein törichtes Verlangen
treibt mich in die Wüstenei’n?
Weiser stehen auf den Strassen,
weisen auf die Städte zu,
und ich wand’re sonder Maßen
ohne Ruh’ und suche Ruh’.
Einen Weiser seh’ ich stehen
unverrückt vor meinem Blick;
eine Straße muß ich gehen,
die noch keiner ging zurück.
 
 
Why do I pass the highways by
that other travelers take,
to seek out hidden tracks
through snowbound rocky heights?
I have done no wrong
that I should shun mankind.
What senseless craving
drives me into the wilderness?
Signposts stand on the roads,
point towards towns.
Yet I wander on and on,
unresting, in search of rest.
One signpost I see stand there,
steadfast before my gaze.
One road I must travel
by which no-one ever came back.

Part of

Schubert’s Winterreise