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John Adams

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The Wound-Dresser (for baritone and orchestra)

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The Wound-Dresser

The Wound-Dresser (1988)
for baritone and orchestra
Music: John Adams (b. 1947)
Text: Walt Whitman (1819-1892)
German Translation by Robert Gisshammer/English Elements
(the yellow print highlights the sung text)

1.

An old man bending I come among new faces,
Years looking backward resuming
in answer to children,
Come tell us old man,
as from young men and maidens that love me,
(Arous’d and angry, I’d thought to beat the alarm,
and urge relentless war,
But soon my fingers fail’d me,
my face droop’d and I resign’d myself,
To sit by the wounded and soothe them,
or silently watch the dead;)
Years hence of these scenes,
of these furious passions, these chances,
Of unsurpass’d heroes, (was one side so brave?
the other was equally brave;)
Now be witness again, paint the mightiest armies of earth,
Of those armies so rapid so wondrous
what saw you to tell us?
What stays with you latest and deepest? of curious panics,
Of hard-fought engagements or sieges tremendous
what deepest remains?
Ein alter, gebeugter Mann, begegne ich neuen Gesichtern,
auf die Jahre zurückblickend, sie wieder beginnend,
beim Antworten auf Fragen der Kinder –
komm, erzähl’ uns, alter Mann -,
so von Jünglingen und Mädchen, die mich lieben,
(erregt und zornig, dachte ich, Alarm zu schlagen
und unerbittlichen Krieg zu betreiben,
bald versagten mir die Finger,
mein Gesicht senkte sich, und ich beschränkte mich darauf,
bei den Verwundeten zu sitzen und sie zu trösten
oder still die Toten zu betrachten).
Wo die Jahre vergangen sind von jenen Szenen, von jenen
wütenden Leidenschaften, von sich wendendem Glück,
von unübertroffenen Helden, (war eine Seite so tapfer?
die andere war es ebenso).
Nun sei wieder Zeuge, male die mächtigsten Heere der Erde,
was sahst du von jenen so gewandten und erstaunlichen
Heeren, das du uns erzählst?
Was sitzt am längsten und tiefsten in dir? Von seltsamen
Ängsten, hart erbitterten Kämpfen oder gewaltigen
Belagerungen, was in deinem Innersten bleibt?

2.

O maidens and young men I love and that love me,
What you ask of my days those the strangest
and sudden your talking recalls,
Soldier alert I arrive after a long march
cover’d with sweat and dust,
In the nick of time I come, plunge in the fight,
loudly shout in the rush of successful charge,
Enter the captur’d works –
yet lo, like a swift-running river they fade,
Pass and are gone they fade –
I dwell not on soldiers’ perils or soldiers’ joys,
(Both I remember well – many the hardships,
few the joys, yet I was content.)
But in silence, in dreams’ projections,
While the world of gain
and appearance and mirth goes on,
So soon what is over forgotten,
and waves wash the imprints off the sand,
With hinged knees returning I enter the doors,
(while for you up there,
Whoever you are, follow without noise and be of strong heart.)
Bearing the bandages, water and sponge,
Straight and swift to my wounded I go,
Where they lie on the ground after the battle brought in,
Where their priceless blood reddens the grass the ground,
Or to the rows of the hospital tent,
or under the roof’d hospital,
To the long rows of cots up and down
each side I return,
To each and all one after another I draw near,
not one do I miss,
An attendant follows holding a tray, he carries a refuse pail,
Soon to be fill’d with clotted rags and blood,
emptied, and fill’d again.
I onward go, I stop,
With hinged knees and steady hand to dress wounds,
I am firm with each, the pangs are sharp
yet unavoidable,
One turns to me his appealing eyes –
poor boy! I never knew you,
Yet I think I could not refuse this moment to die for you, if
that would save you.
Oh Mädchen und Jünglinge, die ich liebe und die mich lieben,
was ihr mich über jene Tage fragt, jene die seltsamsten,
die euer Sprechen jäh in die Erinnerung ruft.
Wachsamer Soldat, komme ich nach einem langen Marsch an,
voll Schweiß und Staub,
gerade zur rechten Zeit komme ich, stürze mich in den Kampf,
schreie laut im Sturm des erfolgreichen Angriffs,
betrete die eroberten Befestigungen –
aber, siehe da, wie ein rasch strömender Fluß verblassen sie,
sie ziehen vorbei und sind fort und verblassen –
Ich denke nicht so sehr an Gefahr oder Freuden der Soldaten,
(an beides erinnere ich mich gut – die vielen Nöte,
die wenigen Freuden, dennoch war ich zufrieden).
Aber trotzdem in der Stille, in Projektionen der Träume,
während die Welt des Gewinns,
des Scheins und der Fröhlichkeit weitergeht,
so bald ist das vergessen, was vorüber ist,
und Wellen waschen die Spuren aus dem Sand fort,
mit angewinkelten Knien zurückkehrend komme ich zur Tür
herein, (während ihr da oben,
wer immer ihr seid, geräuschlos folgt und tapferen Herzens seid).
Bandagen, Wasser und Schwamm tragend,
gehe ich geradewegs und geschwind zu meinen Verwundeten,
wo diese, nach der Schlacht hereingetragen, am Boden liegen,
wo ihr kostbares Blut das Gras und den Boden rot färbt,
oder zu den Reihen der Feldlazarette
oder unter das überdachte Krankenhaus.
An den langen Reihen von Feldbetten gehe ich immer wieder
jede Seite auf und ab,
zu jedem einzelnen, auf einen nach dem anderen gehe ich zu
und lasse nicht einen aus.
Ein Gehilfe folgt mir und hält ein Tablett, er trägt einen Eimer,
der bald wieder und wieder voll von verklebten Lumpen
und Blut sein wird.
Ich gehe weiter, ich halte an,
um mit gebeugten Knien und sicherer Hand Wunden zu verbinden.
Ich bin mit jedem streng, die Schmerzen sind stechend,
doch unvermeidlich.
Einer wirft mir flehende Blicke zu –
armer Junge! Ich kannte dich nicht,
dennoch glaube ich, in diesem Augenblick könnte ich mich nicht
weigern, statt deiner zu sterben, wenn dich das retten würde.

3.

On, on I go, (open doors of time!
open hospital doors!)
The crush’d head I dress,
(poor crazed hand tear not the bandage away,)
The neck of the cavalry-man
with the bullet through and through examine,
Hard the breathing rattles, quite glazed already the eye,
yet life struggles hard,
(Come sweet death! be persuaded, O beautiful death!
In mercy come quickly.)
From the stump of the arm, the amputated hand,
I undo the clotted lint, remove the slough,
wash off the matter and blood,
Back on his pillow the soldier bends
with curv’d neck and side falling head,
His eyes are closed, his face is pale,
he dares not look on the bloody stump,
And has not yet look’d on it.
I dress a wound in the side, deep, deep,
But a day or two more, for see
the frame all wasted and sinking,
And the yellow-blue countenance see.
I dress the perforated shoulder,
the foot with the bullet-wound,
Cleanse the one with a gnawing and putrid gangrene,
so sickening, so offensive,
While the attendant stands behind aside me
holding the tray and pail.
I am faithful, I do not give out,
The fractur’d thigh, the knee, the wound in the abdomen,
These and more I dress with impassive hand, (yet deep in my
breast a fire, a burning flame.)
Ich gehe immer weiter (öffnet euch, Türen der Zeit!
öffnet euch, Türen des Krankenhauses!),
den zermalmten Kopf verbinde ich,
(arme wahnsinnige Hand, reiß den Verband nicht weg),
den Hals des Kavalleristen,
von der Kugel durchschossen, untersuche ich,
hart rasselt der Atem, ganz glasig die Augen schon,
dennoch ringt das Leben zäh,
(komm süßer Tod! Laß dich überreden, oh schöner Tod!
Sei gnädig und komm schnell).
Vom Stumpf des Arms, der amputierten Hand,
nehme ich blutverklebten Mull ab, entferne den Morast,
wasche Eiter und Blut ab,
wieder auf seinem Kissen, beugt sich der Soldat
mit verbogenem Hals und zur Seite fallendem Kopf,
seine Augen sind zu, sein Gesicht ist fahl,
er wagt es nicht den blutigen Stumpf anzusehen,
und hat es bis jetzt nicht getan.
Ich verbinde eine Wunde in der Seite, tief, tief,
aber noch ein, zwei Tage länger, denn sieh,
die Gestalt ausgezehrt und eingesunken.
Und sieh das gelb-blaue Antlitz.
Ich verbinde die durchlöcherte Schulter,
den Fuß mit der Schußwunde,
reinige den einen mit nagendem und faulendem Wundbrand,
so Übelkeit erregend, so ekelig,
während der Gehilfe hinter mir zur Seite steht
und das Tablett und den Eimer hält.
Ich bin treu, ich falle nicht aus,
den gebrochenen Schenkel, das Knie, die Wunde im Bauch,
diese und mehr verbinde ich mit ungerührter Hand, (dennoch
tief in meiner Brust ein Feuer, eine brennende Flamme).

4.

Thus in silence in dreams’ projections,
Returning, resuming,
I thread my way through the hospitals,
The hurt and wounded
I pacify with soothing hand,
I sit by the restless all the dark night,
some are so young,
Some suffer so much,
I recall the experience sweet and sad,
(Many a soldier’s loving arms about this neck
have cross’d and rested,
Many a soldier’s kiss dwells on these bearded lips.)

Und so in Stille, in Projektionen von Träumen,
zurückkehrend, weitermachend,
winde ich meinen Weg durch die Krankenhäuser,
die Verletzten und Verwundeten
tröste ich mit beruhigender Hand,
ich sitze bei den Unruhigen die ganze dunkle Nacht,
einige sind so jung,
manche leiden so viel,
ich erinnere mich an schöne und traurige Erlebnisse,
(die liebenden Arme so manches Soldaten
haben sich um diesen Hals gelegt und geruht,
der Kuß so manches Soldaten bleibt auf diesen bärtigen.

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